Pläne machen

Es gibt Dinge die lernt man nie, andere lernten wir auf dem harten Weg. Einiges hatten wir aber bereits nach ein paar Wochen in Afrika gelernt. Zu diesen Dingen gehört, dass man sich nicht zu viel vornimmt an einem Tag, man schafft grad mal eine Sache (alles geht seeeehr langsam). Dann, das habt ihr auch schon bemerkt, läuft nichts wie es mal geplant war. Aber, speziell hier in Zimbabwe, es wird für alles einen Plan gemacht. Konkret heisst das, wir fragen in einem Geschäft oder so den Herren nach etwas dass er grad nicht kennt oder noch nie gemacht hatte. Dann heisst es: „yes man, we make a plan für that“ (wir machen einen Plan dafür). Auch wenn der Plan nicht zu gebrauchen ist, es existiert wenigstens einer.

Die Herren bei der Einreise nach Zimbabwe waren freundlich, verkauften uns wieder mal ein Visum, eine Versicherung für den Toyota und die Strassengebühren und lehrten uns in ihrer Sprache (Shona) zu grüssen (es wird neben Shona und der offiziellen Amtsprache Englisch, auch noch Ndebele gesprochen).

Die Grenze liegt in den Bergen von Zimbabwe und so gönnten wir uns ein paar Tage im Hochland. Die Landschaft war wieder einmal wunderschön, erinnerte uns ein bisschen an unsere Berge. Natürlich sind die Berge nicht so hoch und sind eher grosse Hügel. Von Fredi (ihn und Rita werdet ihr noch kennen lernen) bekamen wir eine gute Adresse zum übernachten in Chimanimani. Die Damen, die die Lodge führten waren sehr freundlich und hilfsbereit und wir bekamen einen hervorragenden Platz zum campen. Wir hatten eine heisse Dusche, einen eigenen Grillplatz und standen wunderschön unter Bäumen. Wir verbrachten ein paar tolle Tage mit wandern, grillen, Brotbacken und genossen die Atmosphäre.

Weiter gings zu den Ruinen von Great Zimbabwe, wo wir auf Fredi trafen und dann weiter nach Bulawayo. Nadin hatte bei Fredi und Rita gearbeitet, als die beiden mit ihren Töchtern noch in der Schweiz lebten. Nun sind sie aber bereits seit 13 Jahren in Bulawayo und wir freuten uns, sie zu besuchen. Wir wurden verwöhnt, konnten uns entspannen und erfuhren viel über die Politik und was in den letzten Jahren alles vor sich ging in Zimbabwe.

In allen Ländern, die wir bereisten hier in Afrika gibt es viel Interessantes über die Geschichte. Zimbabwe ist nicht anders, im Gegenteil. Uns fällt unter anderem auf, dass das Land bereit wäre für den Tourismus, die Infrastruktur ist da. Leider aber zum Teil sind Lodge und Campingplätze recht verfallen, weil der Tourismus nicht in dem Ausmass da ist wie dies zu wünschen wäre. Dies ist sicher auf die vergangenen, unruhigen Jahre zurück zu führen. Aber wir können euch sagen, Zimbabwe ist nicht so schlimm wie sein Ruf. Wir erleben ein wunderschönes Land, sehr freundliche Menschen und dürfen nach gut zwei Wochen sagen, dass wir Zimbabwe zu unseren Favoriten Länder zählen.

Rita und Fredi, viiiielen herzlichen Dank, wir haben es seeehr genossen bei euch…und kommen wieder J.

Von Bulawayo fuhren wir in den Hwangi (ausgesprochen klingt das so ähnlich wie wänki) National Park. Anders als der Krüger Park in Südafrika, gibt es praktisch keine geteerten Strassen. Wir begrüssten dies sehr und sahen über die wenigen geteerten, verlöcherten Wege hinweg. Ausserdem gibt es auch im Nationalpark nicht viele Touristen und so sahen wir in den drei Tagen sehr wenige andere Auto`s. Aber, wir sahen Tiere! Am zweiten Abend standen wir zu Sonnenuntergang auf einer Plattform und sahen auf ein Wasserloch hinunter. Von weit her wanderte eine Herde Elefanten auf das Wasserloch zu. Als Roger die Herde auf 70 Tiere benennen konnte, sahen wir eine weitere Herde auf uns zu laufen kommen. Das war Kino pur und alles live. Die drei Nilpferde, die sich im Wasser aufhielten, liessen sich von den über 100 kleinen und grossen Elefanten nicht stören. Am Ufer des kleinen Sees schliefen drei Krokodiele, welche sich ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen liessen. Nur wenn ein junger Elefantenbulle zu neugierig wurde und die Krokodiele fast anstupste, gaben sie zu verstehen, dass sie ihre Ruhe wollten.

Mit diesen Bildern im Kopf und natürlich auch zahlreich in der Kamera, machten wir uns auf ins Camp, richten uns ein und schliefen dann zufrieden ein. In dieser Jahreszeit ist es schön warm am Tag und in der Nacht wunderbar kühl, was das Schlafen angenehm macht.

Am nächsten morgen standen wir mühsam wieder um 05.30 Uhr auf, da man am morgen früh (oder abends) die beste Möglichkeit hat Tiere zu sehen. Das Aufstehen hatte sich gelohnt. Es war noch nicht 7 Uhr, als wir vor uns auf der Strasse zwei männliche Löwen laufen sahen. Wir waren fasziniert. Im Krüger sieht man normalerweise zuerst eine grosse Ansammlung von Autos und weiss dann, hier ist etwas zu sehen. Aber die Löwen „einfach“ zu sehen und die einzigen zu sein, ist schon ein ganz tolles Erlebnis. Die beiden liessen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, liefen einige Zeit einfach vor uns her, drehten sich ab und zu um. Irgendwann bogen sie links ab und legten sich ins hohe Gras. Nach einer guten haben Stunde liessen wir die beiden in Ruhe und fuhren weiter, bis wir nach kurzer Zeit auf eine Herde Büffel stiessen. Gerade als wir uns erinnerten, dass die Löwen den Büffeln folgen und es darum nicht aussergewöhnlich ist, dass die Herde hier nun steht, erblicken wir auch schon vier Löwinnen, die die Büffel genau beobachteten. Wir späten zur Dachluke raus und beobachteten das Spektakel, assen zwischendurch unser Frühstück und genossen die Wildnis, die uns eine unglaublich tolle „Show“ vorführte. Immer wieder nahmen die Löwinnen einen Anlauf zum Angriff. Die Büffel waren aber ihrerseits gut organisiert und so jagten sich die Tiere gegenseitig.

Ein weiteres Highlight war eine junge Giraffe. Immer wieder toll sind natürlich auch die Zebras und alle anderen Tiere. Der Hwangi hat uns auch wegen seiner wilden und hübschen Landschaft sehr gut gefallen. Der Park wirkt (und ist) nicht so organisiert wie der Krüger. Wegweiser gibt es wenige, die Wege werden mehr oder weniger so belassen wie sie von der Natur gemacht werden, Einkaufen kann man auch nichts. Wir haben gehört, dass der Chobe NP in Botswana auch sehr toll sein soll und freuen uns darauf.

 

Von der Wildnis fuhren wir direkt in eine Touristen Hochburg. Die Victoria Fälle zählen zu den Natur - Weltwundern und werden natürlich aus der ganzen Welt besucht. Der Camping Platz ist mitten in der kleinen Stadt, ca. 15 Gehminuten von den Fällen. Wir können das Wasser rauschen hören in unserem Bett.

Wo es viele Touristen gibt, sind natürlich auch Souvenirs und Händler. Und dies nicht zu wenig. Kaum bewegt man sich ausserhalb des geschützten Lodge – Bereichs, wird man belagert. Die Herren wollen alle möglichen Dinge verkaufen, je öfters man „nein danke“ sagt, desto tiefer geht der Preis. Wenn man dann wirklich nichts kaufen will und weiter geht, wird gebettelt, dass man ihnen doch wenigsten einen Dollar gibt um Brot zu kaufen. Diese Masche zieht wohl öfters. Aber, ist es eine Masche oder haben diese Männer wirklich Hunger? In jedem der von uns bereisten Ländern in den letzten 11 Monaten wurden wir mit dem Themen Geld, Arm, Reich, weiss, schwarz und Rassismus konfrontiert. Für die meisten der Menschen sind wir die reichen Weissen und können alles kaufen und jedem etwas geben. Immer wieder mussten wir sagen, ja, verglichen zu den Menschen hier sind wir reich. Aber wenn wir unser ganzes Geld verschenken, können wir umdrehen und wieder nach Hause gehen. Wir haben auch viele Diskussionen geführt über Kaufkraft und Löhne. In Mozambique zum Beispiel sahen wir auf einem Campingplatz eine Preisliste aufliegen. Dort konnte man einen so genannten „domestic worker“ engagieren. Der Herr hat dann den ganzen Tag für die Familie abgewaschen, geputzt oder was auch immer sie für arbeiten hatten. Dies war für uns schon mal eher befremdend. Als wir uns aber den Preis genauer angeschaut hatten, standen uns die Haare zu Berge: CHF 7.20 pro Tag und Arbeiter, zu bezahlen an der Rezeption und bitte ja nicht dem Arbeiter direkt. Was da wohl der Mann davon noch bekommt pro Tag arbeit?

Kinder betteln auf der Strasse, manchmal haben sie aber recht gute Ideen, wie sie den Touristen das Geld aus der Tasche locken, anstatt zur Schule zu gehen. Klar, die armen Kinder mit löchrigen Kleider und dünnen Armen wecken Mitleid. Was ist aber nun besser? Den Kleinen ein paar Dollar zu geben damit sie sich essen kaufen (vielleicht) oder nichts geben weil sie dann nicht verstehen warum ihre Mutter für ein paar Dollar einige Wochen hart arbeiten muss? Leider können wir die Welt nicht retten, wir können sie uns aber anschauen, viele Eindrücke mitnehmen und als Touristen helfen, dass die Menschen richtiges Geld verdienen.

 

So und nach diesem kleinen Exkurs noch dies:

Wie macht man aus einem defekten Milchschäumer einen Neuen? Roger der Konstrukteur nimmt:

Den Vorderteil des defekten Schneebesens

Ein altes Zahnbürschteli von ORAL B

Trennt den Kopf ab und ersetzt es mit dem Aufschäumer

Setzt nun den „Milchschäumeraufsatz“ auf das Zahnbürschteli

Los geht’s, 2 in 1

(vielleicht sollten wir mal wieder nach Hause kommen und arbeitenJ)

 

Die Victoria Falls werden wir morgen anschauen und euch beim nächsten Mal darüber berichten. Wir werden morgen leider auch Simbabwe verlassen, freuen uns aber auch sehr auf Botswana. Unser Jahr in Afrika neigt sich bald dem Ende zu und so mussten auch wir mal wieder einen Plan machen. Zuerst geniessen wir aber noch die nächsten paar Wochen und werden euch unsere Pläne ebenfalls beim nächsten Mal verraten (wahrscheinlich haben sie sich eh bis dahin geändert…J).

 

Alles Gute, herzliche Grüsse und bis bald

Roger&Nadin