Was bisher geschah...
Viele von euch wissen es, einige haben es mit eigenen Augen gesehen, viele haben sich sehr gefreut (wir natürlich auch). Was war? Wir waren über Weihnachten zu Hause. Wir entschuldigen uns bei allen die es nicht wussten und vergeblich auf der regungslosen Homepage nach neuen Geschichten gesucht haben. Die Entscheidung fiel uns schwer und wurde sozusagen von einer Stunde zur anderen gefällt.
Wie immer soll aber alles der Reihe nach und geordnet sein. Zuerst verbrachten wir schöne Tage in Johanisburg und Namibia.

Endlich in Südafrika
Beim schreiben dieses Berichtes merkten wir, dass es irgendwie anders ist. Klar, wir reisen mit Rucksack und Bus und fahren nicht mit unserem gesamten Hab und Gut durch die Gegend. Aber auch die Gegend ist anders. Jemand hat uns mal gesagt: „Südafrika ist nur der Name und hat mit Afrika überhaupt nichts zu tun“. Nun, dass da was Wahres dran ist, merkten wir bald. Ausserdem fühlen wir uns wie gewöhnliche Touristen, die ein paar Wochen Ferien machen. Der Toyota ist immer noch im Container und wir vermissen ihn sehr.
In Johannisburg hatten wir ein Backpacker gebucht und wurden am Flughafen abgeholt. Unsere Unterkunft war ok und ruhig gelegen. Da es erst kurz nach Mittag war entschieden wir uns, ins nahegelegene Einkaufszentrum zu spazieren. Hier gab`s alles und wir fühlten uns zurück in der Zivilisation. Zuerst mal merkten wir, dass trotz T – Shirt und Sandalen, die Adventszeit bald beginnt. Das Zentrum hatte bereits den ersten Weihnachtsschmuck aufgehängt (wir sind noch mitten im November!). Das war ein lustiges Gefühl. Dann kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus und haben dann auch prompt vergessen einzukaufen – am Anfang. In den letzten fünf Monaten fanden wir zwar immer mal wieder einen Supermarkt mit westlichen Lebensmitteln aber keine Einkaufszentren mit Kleiderläden in die man einfach reinmarschieren und einkaufen kann. Also entschieden wir, dass wir eine Stärkung brauchen und gönnten uns einen grossen Cappuccino mit Schoggimuffin (ja, auch gemütliche Kaffees gabs hier wieder). Dies war dann sozusagen der Startschuss. Wir deckten uns mit neuen Kleidern ein, was viel Spass machte – vor allem an der Kasse.
Wir wollten noch ein bisschen mehr sehen von Johannisburg ausser dem Shoppingcenter und so zogen wir in ein anderes Stadtgebiet, ins Melville Backpacker. Dort waren auch Emily und Oli und wir machten unser erstes und wunderbares Braii (südafrikanisch für BBQ, auf dem Feuer grillieren), bevor wir mal wieder Ausgingen. Die Ausgehmeile (eher Strässchen), war nur gute 10minuten zu Fuss. Wir alle hatten viel Spass und mussten am nächsten Morgen dann auch entsprechend ausschlafen.
Die Apartheit ist noch immer ein grosses Thema ist in Südafrika. Wir hatten aber beide wenig Ahnung davon und so besuchten wir das Apartheit Museum. Es war ein sehr eindrücklicher und lohnenswerter Besuch. Abrunden werden wir unser Wissen mit dem Besuch auf Robben Island. Auf der Gefängissinsel war unter anderen auch Nelsen Mandela verwahrt.
Nach knapp einer Woche verliessen wir Johannisburg und fuhren mit einem Bus Richtung Namibia. Etwa in der Hälfte (nach knapp 12 Stunden) mussten wir in Uptington (noch Südafrika) umsteigen und entschieden uns einen Tag dort zu verbringen, da wir dann nochmals 12 Stunden unterwegs sein würden. Wir quartierten uns in einer netten Herberge ein, bekamen ein wunderschönes Zimmer mit Balkon und Blick auf den Orangeriver. Es war ein kleines, ruhiges und gemütliches Städtchen. Wiir fanden ein irisches Pub, in welchem wir Steaks assen und dazu offenes Bier tranken. Und das alles für ca. CHF 20.00! Müde von der langen Busreise schliefen wir aus, nahmen ein spätes Frühstück ein, schlenderten den ganzen Tag herum und warteten auf den Bus.
Ja und dann fing irgendwie alles an.
Der Bus fuhr schon mal mit über zwei Stunden Verspätung erst nach 21.00 Uhr los. Nach weiteren 2 Stunden erreichten wir die Grenze und mussten natürlich aussteigen. Alles war aber rasch erledigt und wir dachten, dass wir nun endlich schlafen können. Als dies dann endlich soweit war, wir beide gerade eingeschlummert waren, ging das Licht an im Bus und die Begleiterin informierte uns übers Mikrophon, dass wir nun aussteigen und etwas kaufen können . Es war 04.00 Uhr morgens! Wir stiegen aber dennoch aus und standen zum ersten Mal auf Namibia Boden, waren aber noch zu müde um uns energisch darüber zu freuen. Nachdem sich die Fahrgäste mit Burgern, Kaffees und Sandwiches eingedeckt hatten, ging die Fahrt weiter. Schlafen konnten wir nur wenig, erreichten aber irgendwann Windhoek (mit über drei Stunden Verspätung) und wurden wiederum vom Hostel abgeholt. Nachdem wir unser Zimmer bezogen und eingerichtet hatten unternahmen wir einen Spaziergang in der Stadt, kochten am Abend Pasta und gingen sehr früh ins Bett und schliefen lange. Schliesslich mussten wir aufholen.
Wir haben ein paar schöne Tage verbracht in Windhoek und buchten mit der gleichen Busgesellschaft ein Ticket nach Swakopmund. Diese Fahrt sollte vier Stunden dauern. Auch dieser Bus kam ein bisschen zu spät (für afrikanische Verhältnisse eigentlich pünktlich), die Begleiterin war praktisch nicht ansprechbar, weil ihr schlecht war. Also stiegen alle Passagiere ein ohne Kontrolle und Registriesrung und es ging los. Nach 1 1/2 Stunden, der Dame gings in der Zwischenzeit wieder gut, hielt der Busfahrer mitten im Niergendwo an. Roger stupfte mich und wir betrachteten die Ölverschmierte Rückscheibe... Das ist nicht gut... Irgendetwas war defekt, wir mussten warten bis ein Ersatzwagen kam. Dieser kam nach ca. 3 Stunden (gefühlt etwa 10h).
Irgendwann kamen wir dann in Swakopmund an. Wir hatten eine Pension gebucht, bei welcher die Dame schon beim reservieren den Anruf auf deutsch entgegen nahm. Bald haben wir gemerkt, das Namibia und v.a. Swakopmund sehr deutsch geprägt ist. So kamen wir dann auch in den Genuss eines hervorragenden deutschen Frühstücks.
Wir sind ja aber keine Backpacker sondern mit unserem fahrenden Einfamilienhaus unterwegs und warten sehnlichst darauf. In Internet, auf der Homepage der Frachtgesellschaft, können wir den Container mitverfolgen. Dort sollte immer stehen wo der Container gerade ist und wann er am Endhafen erwartet wird. Nun haben wir seit zwei, drei Tagen nichts mehr gesehen auf der Seite und meinten zu verstehen, dass unser Container in Togo sei. Dies konnte ja nicht sein und so setzten wir uns mit den anderen zusammen (die Engländer mit dem LandRover und den beiden Motorradfahrern) um zu beraten. Wir erfuhren dann von der Gesellschaft, dass der Container tatsächlich in Togo sei und nicht wie geplant in zwei Tagen hier in Namibia sein werde.
Was war passiert? Das Schiff, auf welchem der Container nach Namibia kommen sollte, wurde nach Malta umgeleitet und fuhr nicht mehr nach Namibia. Auf dem Weg dorthin haben sie unseren Container in Togo abgeladen. Nun gut, sagen wir, dann sollen sie ihn auf das nächste Schiff laden und nach Walvis Bay bringen, hat ja genügend Schiffe. Nun, leider ist dies nicht so einfach, es muss natürlich ein Schiff der selben Gesellschaft sein. Wärend zwei Wochen versuchten wir mit Oli und Emily (die Engländer) mit verschiedenen Leuten eine oder mehrere Lösungen zu finden. Es wurden unzählige E - Mails geschrieben, Sitzungen abgehalten, wir wurden abgespeist, am nächsten Tag entschuldigte man sich für all das usw. Der Container war seit einem Monat unterwegs und wir alle ohne unserer Fahrzeuge unterwegs. Dann hiess es ende November, dass der Container nicht vor dem 25. Januar in Namibia sein werde. Dies war dann eine richtige Ohrfeige. Nachdem wir ein paar Minuten sprachlos waren, fingen wir an Möglichkeiten durchzugehen. In Namibia und Südafrika ist Sommer und Ferienzeit. Jedes Bett muss im Voraus gebucht werden, nicht zu vergessen dass sie Preise steigen, Mietautos gibts fast keine mehr. Wir hätten zwei gute Lösungen gehabt, hätten aber Zeit verloren, welche uns dann im Frühling fehlen würde. So haben wir entschieden, Weihnachten zu Hause zu verbringen. Wir buchten am Mittwoch morgen und fuhren die vier Stunden mit dem Bus nach Windhoek zurück. Oh, wir erinnerten uns an die Panne mit dem Öl und nahmen eine andere Busgesellschaft, welche erst noch günstiger war. Nach einer guten Fahrstunde gab es einen Knall und holperte...Genau, einen geplatzten Reifen...Das Glück schien uns wirklich zu verfolgen. Wir liessen uns aber nicht aus der Ruhe bringen, warteten geduldig bis der Schaden behoben war und es weiter gehen konnte.
Am Abend erfuhren wir, dass der Container nun doch schon am 5. Januar ankommen werden. Trotzdem blieben wir bei unserem Plan und freuten uns auf Weihnachtsguetzli, Familie und Freunde. Der Donnerstag konnten wir noch zum Shoppen nutzen, am Abend flogen wir dann bereits mit Air Namibia nach Frankfurt. Schon kurz nach unserer Ankunft merkten wir, dass wir in Europa sind. Die Temeraturen (obwohl diese sehr mild waren für die Jahreszeit) und die Hektik verrieten es uns.
Nach einer gut vierstündigen Zugfahrt wurden wir in Winterthur auf dem Gleis empfangen, was uns sehr gut tat. Danke Ladys
J.
Das Wochenende und die kommenden Wochen waren wir ziemlich ausgebucht. Wir durften ganz viele schöne Tage und Abende verbringen und erleben. Herzlichen Dank dafür! Zwischendurch arbeiteten wir, Roger ein bisschen mehr, Nadin ein bisschen weniger :-). Wir waren sogar einen Tag auf den Skiern.
Irgendwann nach Weihnachten kam mal wieder eine Nachricht, der Container komme doch nicht am 5. Janaur, sondern am 17. Janaur. So flogen wir am 14. Januar zurück nach Namibia und in die Wärme.
Ja und dies sind wir nun...der Container aber leider nicht, das wird er wohl auch nicht mehr. Das Datum verschob sich erneut, der nächste Termin sei der 2. Februar, meint die Geschellschaft. Dies wollen wir uns aber nicht bieten lassen, weil wir nicht mehr daran glauben, dass je ein Schiff nach Namibia fahren wird. Aktuell werden Lösunng angeschaut, dass der Container nach Kapstadt geschickt wird. Es bleibt also spannend.
Auch allen wünschen wir nochmals ein guten und zufriedenes 2012 und bedanken und ganz herzlich, dass ihr mit uns mitreist.
Alles Liebe und bis bald
Roger und Nadin