Farbenprächtiges Senegal, Teil 1

Wie versprochen zuerst die Einreise. Zoll und Einreise könnten wir jedesmal in eine eigene Geschichte verpacken.
Am Ende des Nationalparks steht wieder einmal eine Polizeikontrolle. Wir zeigen brav unsere Papiere und beantworten seine Fragen (sehr beliebte Fragen sind: woher wir kommen, wohin wir gehen und was wir von Beruf sind). Wie immer staunt der Polizist über die Arabische Aufschrift auf der Türe. Diese wird immer gelesen und natürlich spricht Roger es fleissig nach. Dies ergibt ab und zu lustige Konversationen. Mittlerweilen denken wir, dass er es kann. Aber jeder hat einen etwas anderen Dialekt und sagt es natürlich auch ein bisschen anders. Es sieht so aus, als würde dies ein „never - ending“ – Projekt werden (übersetzt heisst es übrigens: Freundschaft zwischen den Völkern).
Plötzlich taucht noch ein Typ auf, welcher sich als Parkwächter ausgibt und von uns Gebühr für den Park verlangt. Die Höhe der Gebühr korrigierte er von Augenblick zu Augenblick in die Höhe. Nachdem dann auch dies erledigt war, fuhren wir weiter ein Stück Sandpiste. Wie aus dem Nichts tauchen sozusagen mitten im Busch ein paar Holzhütten und eine Barriere auf. Aha, wir sind bei der Ausreise aus Mauretanien. Alles verlief reibungslos (ausser dass wir die Herren bei ihrem Nickerchen geweckte haben), innert 30 Minuten ist alles erledigt. Das erstaunliche aber war, dass sie in diesen primitiven Holzhütten Computer hatten und recht moderne Scann Geräte für die Pässe. Am längsten dauerte es aber, bis der Beamte den richtigen Stempel gefunden hatte…
Kurz darauf passierten wir den Damm, welcher wieder mit einer verschlossenen Barriere endete. Auch hier stehen etwa vier gartenhausähnliche Holzhütten, alles sieht ziemlich verlottert aus. Ein junger Herr teilt uns mit, es sei gerade Mittagszeit und der zuständige Herr beim Essen. Er komme dann. Oookey. Es dauerte aber nur 3 Minuten und ein älterer, netter Herr kommt zu uns. Aha, Brückenzoll. Also bezahlen wir auch diesen und fahren vor das Polizeigebäude (äh, die Polizeiholzhütte) und bringen ihm unsere Pässe. Das Mittagessen war gerade vorüber und steht noch auf dem Boden (Senegalesen essen normalerweise auf dem Boden, alle aus derselben runden Platte).
Dieser Teil war rasch erledigt, natürlich aber kostet jeder Stempel in den Pass immer wieder extra. Um ein paar CFA leichter, aber mit Einreisestempel gehen wir zum Zoll. Dies wäre eigentlich eine kurze Sache, da wir ein Carnet de Passage für den Toyota haben (einen Passierschein, welchen man beim TCS machen kann, als Garantie, dass das Fahrzeug nicht verkauft wird im Ausland). Die Beamten müssten dieses Stempeln und die Sache wäre erledigt. Genau, „wäre“, dann wären wir nicht in Afrika! Der Herr schien nicht zu wissen was er mit dem Carnet anfangen soll. Also kritzelte er irgendetwas rein und stellte uns ein Passavant aus. Mit
diesem hätten wir 48 Stunden Zeit um nach Dakar zu fahren und das Carnet stempeln zu lassen. Wir hatten aber andere Pläne und wollten auf keinen Fall vor einer Woche in Dakar sein. Der Herr meinte, wir sollen in St. Louise beim Hafenzoll versuchen eine Verlängerung zu bewirken. Also gut. Als dies erledigt war durchsuchte natürlich noch einer unsere Habseligkeiten. Nach knapp zwei Stunden konnten wir aber endlich weiterfahren. Ahja, klar dass das Passavant nicht gratis war oder?
Nach weiteren zwei Stunden kamen wir dann in der bekannten Zebrabar an. Ah, halt da war ja noch was. Kurz nach St. Louise auf der Strasse zur Zebrabar hielt uns ein Polizist auf. Roger blinkte und fuhr rechts ran. Der Herr kommt ans Fenster und blafft Roger an, er müsse immer blinken, das sei wichtig! Auf unseren Einwand, er habe geblinkt, meinte er ja, aber jetzt nicht mehr, man müsse die ganze Zeit blinken (also nicht nur zum ranfahren, sondern auch wenn man an der Seite bereits steht). Das kostet! Ach nein, wirklich? Wir waren müde von der Fahrerei der letzten paar Tage und zwei Grenzen innerhalb von drei Tagen waren auch ein bisschen viel. Also haben wir die vermeintliche „Busse“ nach kurzen Verhandlungen nur auf die Hälfte reduzieren können und dann bezahlt. Das Bier schmeckte später hervorragend (viel hilft viel, würde Herr Zogg sagen…) und wir konnten bereits nach einem Schluck über die Story und den „bösen“ Polizisten schmunzeln.

Zebrabar
Zebrabar

Die folgenden Tage haben wir uns ein der Zebrabar verwöhnen lassen und uns erholt. Neben Wäschewaschen und Auto putzen haben wir die Stadt St. Louise besichtig, das Passavant verlängert (wir müssen nicht erwähnen, dass dies mit Kosten verbunden war, welche eigentlich gar keine wären, oder?), Pelikane gesehen (Christine, ich freue mich noch immer darüber J) und ein richtig schönes BBQ mit senegalesischer Stimmung genossen. Und natürlich haben wir Rogers Geburri gefeiert. Es gab Spätzli zum Znacht und Crêpes zum Dessert (nein, nicht von Nadin gekocht. Unsere Vorräte hätten kein würdiges Geburri Essen hervorgebracht).

Geburri - Bild
Geburri - Bild

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen für die zahlreichen Geburriwünsche herzlich bedanken!!!!!!!!!!!!

Nicht ganz freiwillig verliessen wir St. Louise und die Zebrabar um nach Dakar zu fahren. Wegen dem Passavant und dem Carne mussten wir dort zum Zoll. Wir hatten oft gehört, dass der Verkehr eine Katastrophe sei und man besser nicht mit dem Auto rein fahre. Also haben wir uns einen schönen Platz gesucht, wo wir eine Nacht bleiben können und der Toyota dann einen sicheren Platz hat fürs Wochenende. Diesen haben wir beim Lac Rose gefunden. Dort war früher das Ziel der Rallye Paris – Dakar (ein Rennen durch die Wüste, bei welchem mit Motorrädern, Lastwagen und PKWs gefahren wurde, mittlerweile findet es aber in Südamerika statt). Wir fanden eine schöne Anlage mit Bungalows und einem Camping nebenan, welcher uns als sicher erschien. Gegen eine kleine Gebühr durften wir den Toyoto stehen lassen, während wir in der Hauptstadt sind. Genau, einen Pool hatte es auch und kaum stand unsere fahrende Wohnung auf seinem Platz, war Roger auch schon im Pool. Später fanden wir heraus, dass der Besitzer Westschweizer ist.
Am nächsten Tag fuhren wir also mit dem Taxi in die Stadt, dies dauerte gut eine Stunde, und suchten uns eine Bleibe für ein paar Tage.
Dakar liegt am weitesten westlich von allen Städten in Afrika, auf der Kap – Verde – Halbinsel. Wir haben die grösste Stadt Senegals als sehr laut empfunden. Kein Wunder, es leben etwa 2.5 Mio Leute in Dakar. Man sieht eine trostlose Armut, gleich neben protzigen Luxuskarossen, Villen und höchstklassierten Hotels. Überall und wirklich hinter jeder Ecke stehen Händler und wollen einem alles verkaufen. Von Touren, über Tücher, Handys, Uhren, Kleider, Esswaren hätten wir alles kaufen können. Wenigstens die Businesscard wollen sie da lassen, man könnte sie ja dann mal anrufen. Leider verschwinden die meisten nicht gleich bei einem „nein, danke“, sondern laufen einem nach, was wir als eher mühsam empfunden haben. Wir Touristen haben ja genügend Geld und können alles kaufen. Sie verstehen nicht, warum wir ihnen nichts abkaufen. Es scheint hier nur Arm oder Reich zu geben. So etwas wie wir, die zwar genügend verdienen um ein bisschen zu sparen und sich eine Reise leisten zu können, aber dann nicht mit Geld um-sich-werfen können (und auch nicht wollen, schliesslich wollen sie ja noch nach Kapstadt
J), kennt man hier nicht. Jedenfalls nicht auf der armen Seite. Dazu eine Episode mit einem Taxifahrer: Wir liessen uns zu der Botschaft von Mali chauffieren, um unsere Pässe abzuholen. Die Botschaft liegt in der Nähe vom Radisson Hotel (*****) von Dakar. Wir steigen neben dem Hotel aus und er fragt uns, ob wir ins Radisson wollen. Roger lacht und meint, leider nein, das sei viel zu teuer. Der Taxifahrer schaut ihn an und sagt ernst: „für euch nicht“… Eine Nacht im Radisson bekommt man laut Reiseführer ab EUR 220.-! Klar, ein Schnäppen sag ich da nur.

Dakar
Dakar

Nachdem wir unsere Visa für Mali bekommen hatten und die Zollformalitäten erledigt waren, konnten wir Dakar nach einigen Tagen endlich wieder verlassen. Klar war die Geschichte beim Zoll wieder mit Extrakosten verbunden. Einwände unsererseits, dass dies gratis sei und wir schon zweimal bezahlt hätten, wurden belächelt und begründet, man sei halt hier ein Büro und das ginge nicht so einfach…wir hatten diesmal aber länger Geduld und brachten die Beamten auf einen Drittel des von ihnen geforderten Preis…naja, fast. Eine Packung Zigaretten ging dabei auch drauf.
Wieder beim unserem zu Hause gab’s erst mal einen Schwumm im Pool und am nächsten Tag zogen wir weiter südlich der Küste entlang.
Wir hätten uns gerne ein bisschen erholt und suchten einen schönen Strand dafür. Leider scheint es dies in Senegal nicht zu geben. Wir fuhren nach Saly, was als sehr touristisch bekannt ist. Dies haben wir auch gemerkt, es war alles recht westlich. Leider aber die Strände nicht so toll. Trotzdem blieben wir eine Nacht dort, natürlich waren wir auf dem Camping Platz alleine, daran haben wir uns aber mittlerweile gewöhnt. Ganz allein waren wir aber doch nicht. Der Platz hatte sehr viele schöne Bäume, welche der Besitzer vor 30 Jahren selber angepflanzt hatte. Wo es viele Bäume hat, gibt’s auch viele Vögel. Und was für Vögel. Wir sind ganz begeistert und Nadin hätte stundenlang dem farbigen Gefieder zuschauen können (Roger hat dabei ein Grinsen auf den Stockzähnen). Ausserdem bekamen wir zwischendurch Besuch eines neugierigen Affen.
Weiter auf unserem Weg Richtung Süden, kommen wir an einem Ort namens Joal - Fadiouth vorbei. Joal ist das Festland und verbindet Fadiouth mit einer Brücke. Es ist eine kleine Insel, welche mit Muscheln gebaut wurde. Anders als im Resten von Senegal sind die Bewohner zu 90% Christen und 10% Moslems. Es gibt eine wunderschöne kleine Kirche und auf einer Nebeninsel ist der Friedhof. Dieser wird von beiden Religionen geteilt, was scheinbar besten funktioniert. Dies bestätigte uns Paul (unser Guide) jedenfalls. Die Bewohner scheinen die Tage mit Muschelnessen und allerlei Handarbeiten zu verbringen. Die Kinder machen auch hier einen sehr zufriedenen Eindruck (besonders wenn’s Süsses gibt).

Nach diesem kulturellen Abstecher setzten wir unsere Suche nach einem idyllischen Ort zum Relaxen fort und finden ihn in Palmarin, bei Jean-Paul: http://www.djidjack.com

Auch hier gibt’s Vögel und Nadin kann`s immer noch nicht glauben, wie farbig diese sein können (leider fliegen sie vor der Linse immer weg…).

Überhaupt erschein uns im Senegal alles sehr farbig. Die Leute ziehen sich farbig an, die Busse sind farbig bemalt, die Boote ebenfalls, Wannen und Eimer sind farbig. Autos fallen zum Teil fast auseinander, wären sie nicht so dick und bunt bemalt. Vielleicht sind die Farben ein Grund, wesshalb uns die Senegalesen sehr freundlich und meist lachend begegnen.

Wir erholen uns jetzt noch ein bisschen und wünschen euch allen einen guten Start in die neue Woche.

Anmerkung von Roger zu den Vögeln: sie sind ja eigentlich schon schön….seit ein paar Tagen habe ich herausgefunden wie einer von ihnen heisst: „Cordon-bleu“ ist das nicht gemein???

http://www.vogellexikon.de/art.php3?Art=Blaukopfschmetterlingsfink