Wieder unterwegs

 

„Was wollt ihr den in Cape Agulhas? Da gibt’s nichts.“ Oh doch Peter J, da gibt’s was für uns. Schliesslich denken wir seit fast neun Monaten an diesen Tag, an welchem wir an dem südlichsten Punkt Afrikas stehen werden. Als wir dann dort waren, war’s auch fast so wie wirs uns vorgestellt hatten. Natürlich waren wir nicht die einzigen Touristen dort. Wir fühlten uns aber am richtigen Platz und hatten dass Gefühl, etwas erreicht zu haben. Es war später Nachmittag, die Sonne strahlte nach einem wunderschönen Tag noch immer vom Himmel und trug das ihre zu unserer guten Stimmung bei.

Ab jetzt werden sich irgendwie ein paar Dinge ändern (diesmal geplant J). Wir fahren von nun an nicht mehr Richtung Süden, sondern nach Norden. Wir müssen früh aufstehen wenn wir die Sonne im Meer sehen wollen. Sie geht nämlich nicht mehr im Meer unter, sonder auf. Und, wir sind sozusagen auf dem Heimweg.

Cape Agulhus
Cape Agulhus

Wir liessen die Erlebnisse der letzten acht Monate kurz an uns vorüberziehen. Wie wir uns an die Mentalität in Afrika gewöhnt haben, gelernt an den Märkten einzukaufen, die atemberaubenden Landschaften bewundern durften, viel gefahren sind und vieles mehr. Wir haben so viele gute und schöne Erinnerungen an West – und Zentralafrika und wollen keine Minute missen. Trotzdem freuen wir uns schon lange auf die Garden Route und die Annehmlichkeiten in Südafrika. Bald stellte sich heraus, dass es wirklich auf jedem Camping Platz und jedem Backpacker einen Grillplatz gibt (in Südafrika heisst grillieren übrigens „Braai“). Dieses Angebot nutzten wir dann natürlich fast immer aus und machten uns immer wunderbare Abendessen.

Nach Cape Agulhas ging’s nach Outshorn, dieser Ort ist bekannt für die Staussenfarmen. Wir haben dort erfahren, dass wieder eine Vogelgrippe die Runde macht. Eine Straussenfarm musste letzten Mai schliessen, weil fast alle Vögel krank waren.

Wir fanden dann aber eine kleine Farm, welche von Carmen und Dario geführt wird. Hier wird nicht auf den Straussen geritten, was uns sehr recht war. Sie haben Platz für etwa 10 Gäste und sind eigentlich immer ausgebucht. Wir hatten aber Glück und bekamen noch ein Zimmer. Wir leisten uns diese Nacht in einem „fremden“ Bett und genossen dies auch.

Vor dem Abendessen gab’s von Dario noch eine Führung auf der Farm. Wir sassen mitten in den Straussen, während Dario uns erzählte, dass das Gedächtnis des Straussen nur etwa 15 Minuten hinhält (oder waren es 15 Sekunden…?), dass er etwas 45 km/h rennen kann, dass ein Nest nicht nur von einem Weibchen mit Eiern gefüllt wird, wie lange ein Ei ausgebrütet wird und vieles mehr. Roger bekam sein erwartetes Straussensteak zum Znacht, welches mit hausgemachten Pommes serviert wurde. Die Farm liegt ziemlich abseits und so ist praktisch kein Licht in der Gegend. Der volle Sternenhimmel war so gut zu sehen, wir konnten die Sterne beinahe anfassen. Dario wusste über Sterne fast genau so viel zu erzählen wie über seine Straussen und so ging ein sehr interessanter Tag zu ende. Vielen herzlichen Dank euch zwei für den Aufenthalt bei euch!

Wir fahren wie bereits erwähnt mehr oder weniger auf der Garden Route. Es gibt viel zu sehen und zu unternehmen hier. Das Nächste auf unserer Liste waren die Cango Caves. Wir gingen, krochen, rutschten und quetschten uns fast zwei Stunden durch die sechs Höhlen. Hat sich aber gelohnt, es war sehr interessant und faszinierend anzusehen, was in hunderten von Jahren alles mit Steinen und Felsen geschieht.

Während wir weiter durch die Gegenden fuhren, durften wir wieder viele spannende und abwechslungsreiche Landschaften bestaunen und fuhren auch über verschiedene Pässe. Was sich uns da bot, war wunderschön. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Felsige, eher hohe Berge wechselten sich mit unglaublich weiten grünen Feldern ab. Zwischendurch bekamen wir wieder das Meer zu Gesicht und bestaunten schöne Sandstrände, zum Teil hohe Wellen, welche mit lautem Krachen Richtung Strand schlugen. Sehr oft waren ausser uns nur wenige Leute an den jeweiligen Beaches anzutreffen. Wir sind nun übrigens am Indischen Ozean, welche wärmer sein soll als der Atlantik. Diese Feststellung konnten wir dann auch bald bestätigen.

Zwischendurch übernachteten wir an schönen Orten, mal am Meer, mal im Wald oder mal sehr abgelegen an felsigen Klippen.

Zusammen mit Tanja und Cedric, welche wir bereits aus der Schweiz kennen, fuhren wir auf den Sani Pass. Dieser endet bei 2877m ü. M. und zwar in Lesotho. Wir mussten auf dem Weg nach oben also wieder einmal bei der Grenzpolizei vorbei und aus Südafrika ausreisen und in Lesotho einreisen. Der Weg war sehr steinig und verlangte viel von den beiden Fahrern und den Toyotas. Die Aussicht war aber atemberaubend schön! Immer wieder hielten wir an und staunten. Oben angekommen, gefiel es uns fast noch besser und wir entschieden über Nacht zu bleiben. Dies wurde eine kühle Angelegenheit. Wir wissen, dass ihr einen harten Winter hattet und euch was anderes gewöhnt seit. Aber die 6.8 Grad waren für uns schon hart an der Grenze. Wir machten ein Feuer, packen uns warm ein und assen unser letztes Fondue zum Znacht. Die Nacht war dann schon sehr kalt, das müssen wir hier nochmals erwähnen. Beim Aufwachen entschädigte uns die Morgenstimmung aber für die kühle Nacht. Bevor wir den Abstieg (die Abfahrt) in Angriff nahmen, tranken wir noch einen Kaffee im höchsten Pub Afrikas.

Nach einem weiteren gemütlichen Abend zu viert verabschiedeten wir uns, da die beiden nach Süden wollen. Wir aber setzten unseren Weg Richtung Norden weiter fort und zwar in die Drakensberge. Die Berge sind ein Eldorado für Wanderer. Leider konnten wir nicht die Wanderungen machen, die wir wollten, weil’s immer mal wieder regnete. Wir haben die Berge und die Umgebung aber trotzdem sehr geniessen können. Manchmal ist es auch ganz schön, mal wieder rum zu sitzen und ein Buch zu lesen. Ahja, ein Highlight hatten wir ja noch. Wir sahen die ersten Giraffen J.

Nun sind wir bei unseren Freunden, Elisme und Hans, welche wir in Ghana kennen gelernt hatten. Die beiden haben uns eingeladen bei ihnen zu wohnen, was wir sehr gerne angenommen haben. Hier werden wir mit gutem Essen verwöhnt und geniessen das grosse Haus und den Garten. Wir haben den Toyota mal wieder gründlich geputzt, ein paar Kleinigkeiten repariert und freuen uns schon weiter zu fahren. Vielen Dank euch zwei!

Beim nächsten Mal werden wir euch hoffentlich berichten können, dass wir im Krüger Park noch ganz viele andere Tiere gesehen haben.

 

Bis dahin hoffen wir, dass es euch gut geht und senden euch alles Liebe.

Roger und Nadin